Das Gutshaus Zichtow liegt im nordwestlichsten Teil Brandenburgs, in der Prignitz. Die Prignitz wurde von Deutschen Fürsten bei ihren mittelalterlichen Eroberungen östlich der Elbe als eine der ersten Regionen des späteren Brandenburgs in Besitz genommen. Hier gab es schon Städte, als an Berlin noch nicht zu denken war. Dorfkirchen sind hier oft älter als die ältesten Gebäudeüberreste der Hauptstadt. Havelberg, an der Einmündung der Havel in die Elbe gelegen, gehört zwar heute zu Sachsen-Anhalt, kann aber kulturell zur Prignitz gezählt werden. Die Stadt war im zehnten und elften Jahrhundert ein wichtiger Vorposten, von dem die Christianisierung Brandenburgs ausging. Noch heute thront der Havelberger Dom mit einer mittelalterliche Klosteranlage auf einer Anhöhe über der sehenswerten Altstadt.
Auch Kyritz besitzt einen alten Stadtkern, der einen Besuch wert ist. Die Plattenburg ist eine weitere Sehenswürdigkeit in dieser Gegend. Die Wasserburg lässt noch deutlich ihren Verteidigungscharakter erkennen. Später wurde sie durch Barockelemente ergänzt. Die Plattenburg war der Sitz der Adelsfamilie von Saldern, zu deren Besitz auch Zichtow lange gehörte. In Bad Wildsnack gibt es eine monumentale Wallfahrtskirche, zu der es früher Tausende zog, bis ein protestantischer Eiferer die wundertätige Bluthostie verbrannte und dem guten Geschäft mit den Pilgern ein Ende machte.
Heute ist die Prignitz der am dünnsten besiedelte Landstrich in Deutschland. Es wird Landwirtschaft betrieben und Energie erzeugt (Windstrom, Biogas, Biodiesel). In den kleinen Dörfern kann man Störche beim Nisten und Brüten beobachten. Weite Teile der Havel und der Elbe stehen unter Naturschutz, viele Raub- und Wasservögel sind hier heimisch. Wer sich auf die Gegend einlässt, findet hier nicht nur einen weiten Himmel, sondern auch sehr malerische Ecken.